Hier finden Sie Kurzbeschreibungen sowie Therapiemöglichkeiten häufiger Augenerkrankungen im Bereich der Lider, der Augenlinse, der Netzhaut und des Sehnervens.

Lider

Das Entropium

Unter einem „Entropium“ versteht man die Einwärtsrollung des Augenlides, wobei gewöhnlich die Unterlider betroffen sind.

Es gibt verschiedene Ursachen, die Häufigsten sind ein Muskelungleichgewicht sowie das Erschlaffen des Gewebes im Alter. Durch die Einwärtsdrehung des Lides kommt es dazu, dass die Wimpern am Auge scheuern, was einerseits zu Fremdkörpergefühl und Entzündungen, andererseits zu Hornhautproblemen bis hin zu einem Hornhautgeschwür führen kann.

Neben antibiotischen und pflegenden Augensalben steht die operative Therapie im Vordergrund. Hier wird in örtlicher Betäubung das Lid wieder in die korrekte Stellung gebracht und überaktive Muskelanteile reseziert.

Das Ektropium

Im Gegenteil zum Entropium handelt es sich hierbei um die Auswärtsdrehung des Unterlides.

Auch beim Ektropium ist die häufigste Ursache die altersbedingte Form. Durch den fehlenden Schutz des Lides kann es zur „Austrocknung“ der Bindehaut und Hornhaut des Auges kommen, was mit vermehrtem Tränenträufeln und auch Schmerzhaftigkeit einhergehen kann. Bindehautentzündungen treten vermehrt auf und es kann zu zum Teil ausgeprägten Hornhautproblemen kommen.

Die Therapie entspricht der des Entropiums mit Augensalben und/oder Augentropfen. Eine Operation sollte durchgeführt werden. Bei sehr verdickten und entzündeten Lidkanten kann allerdings eine mehrwöchige Vorbehandlung mit antientzündlichen Augensalben notwendig sein. Während der Operation in örtlicher Betäubung wird das erkrankte Lid gekürzt und wieder so gestellt, dass es dem Augapfel anliegt.

Dermatochalasis

Unter diesem Begriff versteht man die Fältelung von überschüssiger (Ober-)Lidhaut. Diese tritt im Laufe der Jahre aufgrund der Hautalterung auf, kann aber, zumeist anlagebedingt, bereits in jungen Jahren auftreten.

Meist liegt die überschüssige Lidhaut bereits der Wimpernreihe an oder überdeckt diese, in massiver Ausprägung hängt die Lidhaut lappenförmig über die Wimpern, sodass diese zum Teil komplett verdeckt werden. Der betroffenen Patient versucht nun automatisch diese schwere Last von seinen Wimpern zu heben, es kommt dazu, dass die Augen unter Zuhilfenahme der Augenbrauen geöffnet werden müssen, und der Patient zieht ständig die Augenbrauen hoch um „herausschauen“ zu können. Vertiefte Stirnfalten sowie chronische Kopfschmerzen können die Folge sein. Weiters kann es durch das „Herunterdrücken“ der Lider zu einer Gesichtsfeldeinschränkung von oben kommen, die je nach Ausprägung sehr wohl störend und relevant sein kann.

Die überschüssige Lidhaut wird in einer etwa halbstündigen Operation in örtlicher Betäubung entfernt, die resultierende zarte Narbe „versteckt“ sich in einer Hautfalte des Oberlides und ist praktisch nicht zu erkennen. Besteht eine Gesichtsfeldeinschränkung und ist diese durch eine entsprechende Untersuchung belegt, werden die Kosten der Lidstraffungsoperation von der Sozialversicherung übernommen. Aber auch bei deutlich geringer ausgeprägtem Befund, der bereits zu einer kosmetischen Beeinträchtigung führt, kann eine operativ-kosmetische Lidstraffung erfolgen um einen „offeneren“ und freundlicheren Gesichtsausdruck zu erreichen.

Linse

Der Graue Star

Als „Grauer Star“ oder „Katarakt“ wird die Eintrübung unserer Augenlinse bezeichnet. Der graue Star ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und ist durch eine Operation heilbar.

Die häufigste Ursache ist die altersbedingte Degeneration der Augenlinse, ein Grauer Star kann allerdings auch durch eine Verletzung, durch längerdauernde Einnahme bestimmter Medikamente oder immer wieder auftretende Entzündungen im Augeninneren verursacht sein.

Da die sich eintrübende Linse zunehmend wie eine Milchglasscheibe wirkt, bemerkt der Patient eine langsame Sehverschlechterung bzw. ein „Nebelsehen“. Auch gibt er oft vermehrtes Blendungsgefühl an, dass besonders beim Autofahren als störend empfunden wird. Jenachdem wo die Augenlinse zuerst eintrübt, macht sich der Graue Star früher oder später bemerkbar. Schmerzen treten nie auf.
Bei der Staroperation wird die trübe Linse durch einen winzigen Schnitt am Augapfel mittels Ultraschall zerkleinert und anschliessend abgesaugt und durch eine künstliche Linse aus Acryl oder Silikon ersetzt. Diese neue Linse wird direkt ins Auge eingepflanzt und muß normalerweise nie mehr wieder erneuert werden. Nach der Operation braucht man entweder zum Lesen oder in der Ferne eine Brille, da sich die künstliche Linse nicht automatisch auf die verschiedenen Entfernungen scharf stellen kann.

Netzhaut

Die Makuladegeneration

Diese Erkrankung betrifft ältere Patienten, kann aber in Sonderfällen auch in jüngeren Jahren auftreten. Es kommt an der Netzhaut zur Degeneration der „Stelle des schärfsten Sehens“, der sogenannten „Makula“.

Deren Funktion ist, wie der Name schon sagt, für das Scharfe Sehen notwendig, auch brauchen wir sie z.B. beim Lesen oder Tätigkeiten, bei denen wir „genau“ schauen müssen, wie etwa beim Handarbeiten. Ist diese Netzhautregion, die nur ein paar Millimeter groß ist, erkrankt, kommt es als erstes zu Schwierigkeiten bei eben diesen Tätigkeiten. Der Patient bemerkt, dass er genau dort wo er hinschauen will schlechter oder fast gar nichts mehr sieht. Ausserdem kann es dazu kommen, dass man gerade Linien plötzlich gewellt oder verzerrt sieht.

Bei der trockenen Form kommt es zur Degeneration, Atrophie und Vernarbung der Makula. Bei der feuchten Form kommt es zusätzlich dazu, dass neue Gefäßchen unter der Netzhaut wachsen die zu weiteren Komplikationen führen können wie z.B. zu Blutungen unter, in und vor die Netzhaut. Eine trockene Form kann in eine feuchte Form übergehen. Häufig betrifft diese Erkrankung beide Augen.
Ausser der Möglichkeit zur groben Orientierung im Raum wurden diese Patienten leider praktisch blind. Heute gibt es mehrere Therapieoptionen, die zumindest ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern und die Sehschärfe stabilisieren können. Bei der feuchten Makuladegeneration gilt die Injektion von Gefäßwachstumshemmenden Substanzen ( z.B. Avastin ) in das Auge derzeit als Goldstandardtherapie. Je früher die Diagnose gestellt und eine exakte Abklärung eingeleitet wird, desto besser ist die Prognose. Deshalb ist es wichtig, bei Auftreten der oben genannten Symptome so rasch wie möglich eine Netzhautuntersuchung ( OCT ) durchführen zu lassen!

Diabetische Netzhautveränderungen

Die Zuckerkrankheit führt zu einer Schädigung der kleinen Gefäße des Körpers. Hierzu gehören auch die Gefäße der Netzhaut, wo sich der Gefäßschaden im Sinne einer sogenannten „Mikroangiopathie“ bemerkbar macht.

Der Schweregrad der diabetischen Netzhauterkrankung hängt einerseits von der Dauer des Bestehens der Zuckerkrankheit ab, andererseits von der Güte der Blutzuckereinstellung und der Therapie von begleitenden Risikofaktoren wie etwa eines Bluthochdruckes.

Diabetiker sollten sich zumindest einmal jährlich einer genauen Netzhautuntersuchung unterziehen. Sollte es bereits zu einer Mitbeteiligung der Netzhaut gekommen sein, wird das Kontrollintervall entsprechend verkürzt.

Als Therapie steht die suffiziente Blutzuckereinstellung sowie die Einstellung des Bluthochdruckes an oberster Stelle. Je nach Netzhautbefund kann eine lokalisierte Lasertherapie oder in ausgeprägten Fällen die Laserbehandlung der gesamten Netzhaut notwendig werden. Die Nichtbeachtung der Notwendigkeit einer regelmäßigen Augenkontrolle bei Diabetikern führt leider auch heute noch viel zu oft zur Erblindung des Patienten!

Sehnerv

Der Grüne Star

Der Grüne Star, das „Glaukom“ ist gekennzeichnet durch die Trias: erhöhter Augendruck, Auffälligkeiten des Sehnervenkopfes sowie Gesichtsfeldausfälle. Bei fehlender oder zu spät erfolgter Diagnosestellung kann der Grüne Star zur Erblindung führen.

Neben verschiedenen Risikofaktoren wie genetischen Faktoren, Geschlecht und Alter kann das Glaukom auch im Rahmen anderer Augenerkrankungen, wie z.B. bei diabetischer Augenerkrankung oder nach Gefäßverschlüssen der Netzhaut, auftreten.

Beim Offenwinkelglaukom kommt es zu einer Augendruckerhöhung die langsam zu einer Schädigung des Sehnerven führt. Da diese Augendruckerhöhung zu keinerlei Schmerzen führt, suchen die betroffenen Patienten den Augenarzt häufig erst dann auf, wenn sie eine Sehverschlechterung bemerkt haben. Es ist dann aber bereits zu einer Schädigung des Sehnerven gekommen, die leider durch nichts rückgängig gemacht werden kann. Die Therapie zielt darauf ab, eine weitere Schädigung des Sehnerven zu verhindern.

Beim Engwinkelglaukom kommt es zu plötzlichen sogenannten „Glaukomanfällen“, die durch massive Kopfschmerzen, Augenrötung, Sehverschlechterung und Übelkeit gekennzeichnet sind. Der Augendruck ist stark erhöht und erreicht Werte um 70 mmHg. ( normalerweise um 15 – 20 mmHg ) Durch diese Anfälle wird die Diagnose meist wesentlich früher gestellt als beim Offenwinkelglaukom, weshalb bei diesen Patienten bei Diagnosestellung meistens noch keine oder nur eine geringe Schädigung des Sehnerven vorliegt.

Zur Diagnosestellung sind mehrmalige Augendruckmessungen zu verschiedenen Tageszeiten, eine Messung der Hornhautdicke, Gesichtsfelduntersuchungen und die Vermessung des Sehnervenkopfes nötig. Dies zeigt, dass die Diagnosestellung eines „Grünen Stars“ nicht mit einer einmaligen Untersuchung, sondern zumeist erst im Verlauf und unter Zusammenschau aller ehobener Befunde möglich ist!

Der sogenannte „Zieldruck“, das ist der Augendruck unter dem es zu keiner weiteren Schädigung mehr kommt, muß für jeden Patienten individuell bestimmt werden. Die Augendruckeinstellung erfolgt durch augendrucksenkende Augentropfen, die ein Leben lang angewendet werden müssen. Da es zu Änderungen im Ansprechen auf die Tropfen kommen kann, muß der Augendruck regelmäßig kontrolliert werden. Sollte die Tropftherapie alleine nicht zufriedenstellend sein, kann der Augendruck auch operativ gesenkt werden.

Anders als der Graue Star kann der Grüne Star nicht durch eine Operation geheilt werden. Um einer Schädigung des Sehnerven vorbeugen zu können, sind deshalb zeitlebens regelmäßige Augendruck- und Gesichtsfeldkontrollen bzw. eine augendrucksenkende Therapie notwendig.